Zu Beginn diesen Jahres führte der Landesgeschäftsführer Bernd Nawrat eine Umfrage in Vereinen durch. Es ging um ihre Zusammenarbeit mit Grundschulen, Kindergärten und Musikschulen. Es galt einen Überblick darüber zu bekommen, was unsere Vereine in der Hinsicht schon unternehmen oder auch in der Vergangenheit unternommen haben. Diese Kooperation ist bekanntlich mit dem Musikus-Projekt eines unserer zentralen Anliegen. Dabei gab es eine überraschend große Zahl an Rückmeldungen - mehr als wir erwartet hatten.
Individuelles Engagement als Basis
Es kristallisierte sich eine Tendenz heraus. Solche Kooperationen brauchen das individuelle Engagement. Zumeist gibt es einzelne Dirigenten oder Musiker, die diese Kontakte herstellen und pflegen. Ohne sie läuft nichts - und das ist durchaus von Bedeutung. Solche Kooperationen entstehen vor Ort und lassen sich nicht von oben - und sei es noch so gut gemeint - verordnen. Was der Verband - und auch die Politik tun kann - ist dieses Engagement mit ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Das neue Musikus Handbuch gehört dazu.
Vielfalt an Kooperationsformen
Interessant war auch die große Vielfalt an Kooperationsformen, die es gibt. Das reicht von der Vorstellung der Musikinstrumente in Schulen und Kindergärten, über ein so genanntes Instrumentenkarussell, wo Kinder einzelne Instrumente ausprobieren können, bis zu regulären Musikunterricht etwa an Ganztagsschulen. Manches ist auf Kontinuität, manches wird eher als zeitlich befristete Projektarbeit angelegt. Das hängt von den örtlichen Bedingungen ab, aber in einem sind sich alle Vereine einig: Es ist für sie ein Weg, um Kinder und Jugendliche für das Musizieren zu begeistern und sie - wenn möglich - dauerhaft an den Verein zu binden. Das scheint bisher auch sehr gut zu gelingen. Echte Nachwuchssorgen haben wir in weiten Teilen des Landes nicht - gerade im Vergleich zu vielen anderen Verbänden. Nur ein Beispiel aus Vielen. Das Tambourkorps Voerde stellt einmal im Jahr in drei Grundschulen allen Klassen Musikinstrumente vor. Die Kinder können sie ausprobieren und anschließend können sich interessierte Kinder und Eltern beim Verein melden. Die Kinder erhalten später einen qualifizierten Instrumentalunterricht im Musikverein. Allein durch diese Aktion konnten, so die Auskunft, 38 Kinder für den Verein gewonnen werden.
Jeder Ort ist anders
Das ist ein Beispiel - und es gibt unzählige andere wie in Zukunft in fast jeder crescendo+Flair Ausgabe nachzulesen sein wird. So hofft die Redaktion und bittet um entsprechende Artikel zu diesem Thema. Das Beispiel aus Voerde muss dabei keineswegs in jedem anderen Ort in NRW gleich gut funktionieren. Manchmal ist es sinnvoller etwa bei einer Musical Aufführung zu helfen. Die Bedingungen sind in jedem Ort anders: Das ist eines der Ergebnisse unserer kleinen Umfrage. Ein Patentrezept gibt es nicht, sondern nur viele unterschiedliche Wege, um Kinder für das Musizieren zu begeistern. Nur eines ist dabei fast überall gleich: Es gibt bei vielen Eltern und Kindern eine große Nachfrage nach einer bezahlbaren und qualifizierten musikalischen Grundausbildung. Daran gilt es anzuknüpfen.
Grenzen des Ehrenamtes
Allerdings gibt es auch Grenzen des Ehrenamtes. Das wurde in dieser Umfrage ebenfalls deutlich. So berichtete etwa ein Musikverein von folgender Situation, die wohl viele Vereine aus ihrer täglichen Arbeit kennen. Er bot noch vor zwei Jahren in der offenen Ganztagsschule Flötenunterricht an. Leider findet sich augenblicklich niemand mehr, der diesen Unterricht in der Zeit zwischen 14.00 Uhr und 15.00 Uhr durchführen kann. Man verfügt also im Verein über die notwendige fachliche Kompetenz, kann aber niemanden finden, der am frühen Nachmittag diesen Unterricht etwa aus beruflichen Gründen durchführen kann. Diese Erfahrung ist durchaus repräsentativ. Manches scheitert an Umständen, die niemand zu verantworten hat. Das kann man aber durchaus auch aus einer andere Perspektive betrachten: Vieles wird trotz widriger Umstände umgesetzt - und auf diese Leistung kann man stolz sein.
Es gibt verborgene Schätze in unserem Verband. Nicht nur in der Hinsicht war die Umfrage von Interesse.
(Frank Lübberding)
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